Die Fans von Hannover 96 interessieren sich in diesen Wochen ja eher für den oberen Bereich der Zweitligatabelle – Hannover ist Fünfter, hegt Hoffnungen auf den Aufstiegsrelegationsplatz, man schaut hoch, auf die Konkurrenz aus Düsseldorf und auf den Hamburger SV.
Völlig aus dem Blick ist dabei eine Mannschaft geraten, die eigentlich zu diesem Zeitpunkt der Saison da stehen wollte, wo jetzt St. Pauli thront, und den Sprung zurück in die 1. Liga am liebsten schon am kommenden 28. Spieltag so gut wie klarmachen wollte – der Bundesliga-Absteiger Schalke 04, am Sonntag 96-Gegner am Maschsee, galt neben Hertha und dem HSV als größter Favorit auf den Aufstieg.
Im Moment ist Schalke allerdings 14., nur zwei Punkte vorm Pokalfinalisten Kaiserslautern auf dem Abstiegsrelegationsplatz, drei Punkte vor Rostock auf dem direkten Abstiegsrang. Sollte die Heimmacht 96 also am Sonntag gegen die mit nur sieben Punkten schlechteste Auswärtsmannschaft der 2. Liga gewinnen, würde Schalke ein Stück näher an die wohl gefährlichste Katastrophe der Vereinsgeschichte rutschen – ein Sturz in die 3. Liga hätte unübersehbare Folgen für die Existenz des Clubs, der trotz allerlei Rettungstricksereien weiterhin mit mehr als 160 Millionen Euro verschuldet ist und große Mühe hätte, eine Lizenz für die 3. Liga zu bekommen.
Frisch gibt es nun eine Meldung, dass Schalke offenbar plant, im Notfall seine Arena zu verkaufen. Man ist fast geneigt, sich diese königsblaue Tragödie mit allen Konsequenzen zu wünschen, allein aus Gerechtigkeitsgründen – jahrzehntelange Misswirtschaft und sportlicher Größenwahn sollten auf jeden Fall am Ende nicht wieder mit öffentlichen Bürgschaften und Steuergeldern ausgebügelt werden.