Man darf sich zum Anfang des letzten Saisondrittels ganz schön wundern. Zum Beispiel darüber, warum keine Mannschaft unter den ersten sieben der Tabelle am Wochenende gewinnen konnte – offenbar fühlen sich viele Vereine doch sehr wohl in der 2. Liga und wollen nicht wie Darmstadt in der Bundesliga rumgeschubst werden. Oder darüber, warum der HSV den Trainer wechseln musste, um nicht nur wie gewohnt eine Heimpleite zu kassieren, sondern das auch noch in Überzahl gegen den Letzten – Steffen Baumgart jedenfalls forderte nach dieser „Katastrophe“ eine Mentalität, „die auch allen draußen zeigt, dass du aufsteigen willst“. Das würde zumindest nichts schaden.

Aufsteigen wollen natürlich auch andere, was durch die magere Punktebilanz der Spitzenteams einfacher werden kann als in der vorigen Saison – nach dem 24. Spieltag vor einem Jahr hatte Heidenheim auf Platz drei sechs Punkte mehr als der aktuelle Dritte aus Hamburg. Erster Verfolger des Führungstrios ist Hannover, die bislang gesammelten 38 Punkte sind für einen Vierten aber bescheiden. Ziemlich sicher wird 96 für einen Aufstieg den Schnitt deutlich steigern müssen, im Moment steht man bei knapp 1,6 Punkten pro Spiel, das wären hochgerechnet am Ende 54, zu wenig.

Sollte in diesem Schneckenrennen tatsächlich die Mentalität entscheiden, wie Hamburgs Baumgart das glaubt, hat 96 nach menschlichem Ermessen die besten Karten der Konkurrenz. Ein 0:2-Rückstand gilt in Hannover als beliebte Motivationshilfe, Starspieler Marcel Halstenberg entscheidet mit seiner Champions-Erfahrung intuitiv, auf welcher Position er gerade am wertvollsten für die Mannschaft sein will, und mit Cedric Teuchert wird der beste 96-Torschütze so lange auf der Bank festgebunden, bis kurz vor Schluss sein eingewechselter Frust-Fuß irgendetwas kräftig treten will – und sei es der Ball.

Dann hat 96 noch den großflächig tätowierten Muskelstürmer Andreas Voglsammer, der schon von Natur aus gefährlich aussieht, und bei Trainer Stefan Leitl sogar spielen darf, obwohl er nicht wie gewünscht unter 23, sondern schon 32 Jahre alt ist.

QOSHE - Auch Baumgart muss vor 96 zittern – Hannover geht mental auf Aufstiegskurs - Uwe Von Holt
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Auch Baumgart muss vor 96 zittern – Hannover geht mental auf Aufstiegskurs

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05.03.2024

Man darf sich zum Anfang des letzten Saisondrittels ganz schön wundern. Zum Beispiel darüber, warum keine Mannschaft unter den ersten sieben der Tabelle am Wochenende gewinnen konnte – offenbar fühlen sich viele Vereine doch sehr wohl in der 2. Liga und wollen nicht wie Darmstadt in der Bundesliga rumgeschubst werden. Oder darüber, warum der HSV den Trainer wechseln musste, um nicht nur wie gewohnt eine Heimpleite zu kassieren, sondern das auch noch in Überzahl gegen den Letzten – Steffen Baumgart jedenfalls forderte........

© HAZ


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