Max Besuschkow ist nicht Marcel Halstenberg. Der 26-Jährige, anders als sein sechs Jahre älterer Kollege, hat nicht in der Champions League gespielt, er hat auch keine A-Länderspiele auf dem Konto, immerhin aber Einsätze bei DFB-Juniorenmannschaften vorzuweisen.

Es reichte natürlich trotzdem, um als Fußballprofi ein komfortables Leben zu führen – umso logischer erschien im Sommer 2022 der Plan, als Zweitliga-Topspieler mit einem Marktwert von 2 Millionen Euro aus Regensburg nach Hannover zu wechseln. Besuschkow war ablösefrei und konnte so bei 96 ein deutlich besseres Gehalt aushandeln, geschätzt wird sein Einkommen auf 500.000 Euro pro Saison.

Man wird wohl nie wirklich ergründen, warum Besuschkow, im Mittelfeld vielseitig einsetzbar und durchaus torgefährlich, bei 96 nicht zur unverzichtbaren Leitl-Figur wurde. Im Profifußball geht es ja nicht nur um Trainingsleistungen, Fitness und Spieldaten, sondern auch um taktische Optionen. Kurzum: bei Leitl passt er einfach nicht rein.

Jedenfalls hat Besuschkow nach einem durchwachsenen ersten Jahr mit soliden 31 Zweitliga-Einsätzen in der laufenden Saison nur noch einmal gespielt in der Liga und leider auch kurz beim Pokalaus in Sandhausen, wo er im Elfmeterschießen einen Ball peinlich fahrlässig in den Abendhimmel schaufelte.

Bei den Profis stand Besuschkow seither im Abseits, er soll sich bei der U23 fit halten und bekam den klaren Auftrag, sich in der Wintertransferperiode einen neuen Verein zu suchen. Sicher hätte er Rostock weiterhelfen können im Abstiegskampf oder vielleicht mit seinen alten Freunden in Regensburg den Wiederaufstieg in die 2. Liga sicherstellen, auch für Braunschweig wäre der Profi gewiss eine Verstärkung gewesen. Bis Donnerstag um 18 Uhr hätte Besuschkow sich um diese Optionen kümmern können, er wollte offenbar nicht.

Nun bleibt er mindestens bis zum Sommer in Hannover oder gar noch ein Jahr länger bis Ende Juni 2025, so lange läuft sein 96-Vertrag. Der Club wird sein Gehalt pünktlich weiterbezahlen, aber Besuschkow muss sich fragen lassen: Geld oder Glück? Wenn er ein Vollblutfußballer mit Herz ist, muss die aktuelle Situation ohne Spaß, Ruhm und Rampenlicht doch unerträglich sein für ihn.

QOSHE - Der traurige 96-Fall Max Besuschkow – wenn Geld gegen Glück gewinnt - Uwe Von Holt
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Der traurige 96-Fall Max Besuschkow – wenn Geld gegen Glück gewinnt

10 13
02.02.2024

Max Besuschkow ist nicht Marcel Halstenberg. Der 26-Jährige, anders als sein sechs Jahre älterer Kollege, hat nicht in der Champions League gespielt, er hat auch keine A-Länderspiele auf dem Konto, immerhin aber Einsätze bei DFB-Juniorenmannschaften vorzuweisen.

Es reichte natürlich trotzdem, um als Fußballprofi ein komfortables Leben zu führen – umso logischer erschien im Sommer 2022 der Plan, als Zweitliga-Topspieler mit einem Marktwert von 2 Millionen Euro aus Regensburg nach Hannover zu wechseln. Besuschkow war ablösefrei und konnte so........

© HAZ


Get it on Google Play