Beachtlich für einen mittlerweile 32-jährigen Fußballprofi mit unzähligen Karrierespielen in den Knochen, eine stressige Zweitligasaison annähernd verletzungsfrei durchzustehen. Nur zweimal hat Marcel Halstenberg bisher in 96-Pflichtspielen gefehlt, er war gesperrt nach einer genervten Fußbewegung im Kontakt mit Rostocks Sarpreet Singhin, die vom Schiedsrichter mit Rot bedacht wurde.
Dass die 96-Mannschaft ohne Halstenberg beim HSV und gegen Fürth gewann, darf man getrost auch mit dem internen Respekt vor dem früheren Champions-League-Star aus Leipzig begründen – die Kollegen wollten ihren Abwehrchef nicht enttäuschen und haben vielleicht sogar ein paar Schritte mehr gemacht als sonst.
Als Halstenberg in seinem 666-PS-Auto im Wert eines günstigen Eigenheims im Sommer bei seinem neuen Arbeitgeber vorgefahren war, hatten etliche 96-Fans ja noch Sorgen: Will der Profi im Spätherbst seiner Laufbahn nur noch ein bisschen bolzen und auf dicke Hose machen? Wie viele andere Altstars mit Allüren und ohne Biss? Inzwischen ist allen klar: Halstenberg, ein bodenständiger Typ mit Wohnsitz in Gleidingen, hat es ernst gemeint mit der sportlichen Wiederbelebung der alten Heimat, er hat auf viel Geld verzichtet, um sich seinen 96-Jugendtraum zu erfüllen – in Hannover in der Bundesliga zu spielen.
Damit es aber auch zeitnah so kommt, sollte Halstenberg jetzt dringend eine bislang verborgene Qualität zeigen – als interner Meinungschef sowie als Motivator für Mitspieler und Trainer. Stefan Leitl hat zwar jüngst tapfer die Crunchtime für den Aufstiegskampf ausgerufen, auf dem Weg nach oben darf ihm Halstenberg die Richtung bei Ein- und Aufstellung aber gerne deutlicher aufzeigen als bisher.