Der Kanton Kanton will lernstarke Kinder stärker fördern, nur tiefer in die Tasche greifen will er dafür nicht. Das ist ein Widerspruch.

Geht es um die Schulbildung, ist individuelle Förderung das Stichwort der Stunde. Dass insbesondere schwächere Schülerinnen und Schüler abgeholt werden, ist fraglos richtig. Wichtig ist aber auch, dass die Lernstärksten der Klasse nicht vergessen gehen. Die Begabungs- und Begabtenförderung (BBF) ist dabei ein wertvolles Instrument, das gefördert werden muss. Das sieht auch der Kanton so.

Nur: Nicht alle Schulen nehmen sich des Themas an, besonders auf dem Land fehlen oft entsprechende Angebote. Das soll sich ändern. Der Kanton hat in einem Massnahmenplan festgehalten, dass jede Schule eine Lehrperson als BBF-Verantwortliche bestimmen und mittelfristig ein BBF-Konzept vorweisen können muss.

Doch damit ist die Sache nicht vom Pult. Vielen Gemeinden fehlen die nötigen finanziellen Mittel – und der Kanton will nicht explizit in die Begabungsförderung investieren. Sie ist nämlich Teil der Integrativen Förderung, für welche die Gemeinden Geld vom Kanton bekommen. In der Praxis fokussiert sich diese aber vor allem auf Lernschwächere. Es dürfte schwierig – und auch nicht im Sinne des Kantons – sein, jene Angebote zugunsten der BBF abzubauen.

Die finanzpolitische Haltung des Kantons ist ein Widerspruch, wenn ihm doch so viel an der Unterstützung für Begabte liegt und er die noch raren Konzepte lobt. Applaus allein reicht eben nicht. Das haben wir schon während der Pandemie gelernt.

QOSHE - Begabtenförderung: Applaus allein reicht nicht, auch Geld muss her - Livia Fischer
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Begabtenförderung: Applaus allein reicht nicht, auch Geld muss her

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11.12.2023

Der Kanton Kanton will lernstarke Kinder stärker fördern, nur tiefer in die Tasche greifen will er dafür nicht. Das ist ein Widerspruch.

Geht es um die Schulbildung, ist individuelle Förderung das Stichwort der Stunde. Dass insbesondere schwächere Schülerinnen und Schüler abgeholt werden, ist fraglos richtig. Wichtig ist aber auch, dass die Lernstärksten der Klasse nicht........

© Luzerner Zeitung


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