Das Geruchsprojekt in Hohenrain steht einmal mehr in der Kritik. Weil es stinkt, fordert ein Betroffener die Behörden auf, einen Schweinebetrieb zu sanieren. Da das Projekt auf Freiwilligkeit beruht, bleiben diese untätig. Das ist heikel.

Wer durch Landgemeinden fährt und einen funktionierenden Geruchssinn besitzt, dem entgehen unangenehme Gerüche kaum. Verantwortlich dafür sind im Luzernischen zumeist die vielen Schweine, die dort gehalten werden. Jede dritte der rund 1,2 Millionen Schweizer Säue lebt im Kanton Luzern.

Um den üblen Gerüchen zu Leibe zu rücken, wurde in Hohenrain vor vier Jahren ein Geruchsprojekt lanciert. In dieser Gemeinde sind die Klagen aus der Anwohnerschaft besonders gross.

Doch das Vorzeigeprojekt hat dieses Jahr fast nur negative Schlagzeilen produziert. Im Frühling warf ein Anwohner einigen Landwirten vor, sich nicht an Vorschriften zu halten. Nun doppelt er nach und fordert die Behörden zum Handeln auf. Sie sollen von Amtes wegen einschreiten und einen Schweinebetrieb sanieren, der für den Gestank hauptverantwortlich ist. Ein anderer Bauer liegt zudem mit den Verantwortlichen des Geruchsprojekts wegen Entschädigungsgeldern im Clinch.

Klar ist: Wer in einer Landgemeinde wohnt, darf sich nicht über landwirtschaftliche Gerüche oder Geräusche beklagen, es braucht ein gewisses Mass an Toleranz. Fakt ist aber auch, dass die Behörden bei übermässiger Belastung handeln müssen.

Bislang stellen sie sich auf den Standpunkt, das Geruchsprojekt beruhe auf Freiwilligkeit. Diese Sichtweise trifft bei den Betroffenen zunehmend auf Unmut. Die Landwirtschaft muss aufpassen, dass sie den Goodwill, den sie in der Bevölkerung geniesst, nicht verspielt.

QOSHE - Die Landwirtschaft darf den Goodwill nicht verspielen - Reto Bieri
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Die Landwirtschaft darf den Goodwill nicht verspielen

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18.12.2023

Das Geruchsprojekt in Hohenrain steht einmal mehr in der Kritik. Weil es stinkt, fordert ein Betroffener die Behörden auf, einen Schweinebetrieb zu sanieren. Da das Projekt auf Freiwilligkeit beruht, bleiben diese untätig. Das ist heikel.

Wer durch Landgemeinden fährt und einen funktionierenden Geruchssinn besitzt, dem entgehen unangenehme Gerüche kaum. Verantwortlich dafür sind im Luzernischen zumeist die vielen........

© Luzerner Zeitung


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