Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in Site- und Blattkritiken in unserer Redaktion kommt immer wieder mal das Thema auf, dass Leserinnen und Leser sich von zu vielen schlechten Nachrichten überwältigt fühlen. Dass sie generell weniger Medien konsumieren, um auf diese Weise schlechten Neuigkeiten aus dem Weg zu gehen. Das Reuters Institute hat im vergangenen Jahr herausgefunden, dass diese Nachrichtenmüdigkeit, meistens News Fatigue oder gar News Avoidance genannt, zugenommen hat.
Und wer würde sich nicht überwältigt fühlen, von Umfragezahlen einer immer weiter ins Rechtsextreme rückenden AfD, von der Zustimmung für Donald Trump in den USA, den Kriegen in der Ukraine und Gaza, der Realität der Klimakrise? Und jetzt vom Tode Alexander Nawalnys, der selbst aus dem Straflager heraus für die Hoffnung auf ein besseres Russland stand.

Viele Redaktionen bemühen sich, in ihrer Berichterstattung nicht nur Kritik zu üben, sondern auch mögliche Lösungen zu präsentieren. Zu zeigen, wie Probleme unter schwierigen Bedingungen bewältigt werden können.

Das ist richtig. Aber die letzten Wochen haben uns auch gezeigt, wie wirkmächtig investigativer Journalismus sein kann. Die Enthüllung von Correctiv zu den Abschiebefantasien von AfD-Sympathisanten und anderen Rechtsextremen, die auf einem Treffen in Potsdam diskutiert wurde, zeigt, was Recherchen im besten Fall auslösen können. Ich finde, diese Erkenntnis kann uns allen Mut machen, und die Kraft geben, an schwierigen Recherchen dranzubleiben, auch wenn es vielfältige Widerstände gibt.

Denn unsere Recherchen können etwas verändern, und sie tun es gar nicht so selten, selbst wenn das Echo nicht so gewaltig ist wie im Fall von Correctiv.

Eure
Cordula Meyer

Cordulas Tipps des Monats

Uiguren von BASF-Partner ausspioniert

Das ZDF und der SPIEGEL haben gemeinsam zu den Verstrickungen deutscher Konzerne in das System in Xinjiang recherchiert. Dabei ist herausgekommen, dass Mitarbeitende eines BASF-Partners Uiguren ausspioniert haben sollen. Dafür konnten die Journalistinnen und Journalisten klare Indizien liefern, im Fall von VW liegt das zumindest nahe. Die Recherche (€), die sich auch auf Informationen des Xinjiang-Experten Adrian Zenz stützt, ist ein Beispiel dafür, was Journalismus auslösen kann: Wenige Tage nach Veröffentlichung gab BASF bekannt, sich aus der Region zurückzuziehen. VW steht unter erheblichem politischem Druck, dasselbe zu tun.

Wie die Hamas Krankenhäuser in Gaza nutzt

Recherchen über den Krieg in Gaza sind extrem schwierig umzusetzen, weil gesicherte Informationen kaum zu finden sind. Diese Recherche der New York Times (€) liefert zumindest ein Beispiel, was unter den aktuellen Umständen möglich ist – und wie Visualisierungen ein wichtiger Teil investigativer Recherche sein können.

Wie lässt sich guter Journalismus in Zukunft finanzieren?

Wenn man diesen Artikel im New Yorker liest, lautet die Antwort: Oft gar nicht. “Is the Media Prepared for an Extinction-Level Event?”, fragt Clare Malone – und ihr Stück macht nicht gerade Mut. Dennoch liefert es Anregungen, wohin die Reise geht, zumindest in den USA. Mich hat eine Erkenntnis überrascht (nachdem es immer hieß, es komme auf die einzelne Geschichte an): Medien müssen die Fähigkeit besitzen, Nutzerinnen und Nutzer regelmäßig auf die eigene Homepage zu locken.

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Aus dem Netzwerk Recherche

Helpline für Bundesförderung ausgewählt

Unsere Helpline wurde für ein zweijähriges Förderprogramm aus dem Hause der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Staatsministerin Claudia Roth, ausgewählt. Damit können wir das Hilfsangebot für mental belastete Journalist:innen ausbauen und hoffentlich vielen weiteren Kolleg:innen helfen. Weitere Informationen zur Förderung findet ihr in unserer Pressemitteilung. Die Helpline ist während der offenen Sprechzeiten (montags und dienstags von 18 – 20 Uhr, donnerstags von 16 – 18 Uhr und freitags 8 – 10 Uhr) unter der 030-7543 7633 erreichbar. Weitere Termine können per Mail vereinbart werden.

Call for Participation: SciCAR 2024

Die SciCar24 findet am 27. und 28. September in Dortmund statt. Das Ziel der Konferenz ist der Austausch zwischen Datenjournalist:innen und -wissenschaftler:innen, um Kooperationen im Bereich Computer Assisted Reporting (CAR) zu initiieren. Welche Inhalte sollen auf der Konferenz in Keynotes, Panels und Workshops behandelt werden? Was sind eure Ideen? Die Veranstalter TU Dortmund, Wissenschaftspressekonferenz, Science Media Center Germany und Netzwerk Recherche laden Interessierte ein, bis zum 31. März Abstracts über das Online-Formular einzureichen.

Ticketverkauf für Jahreskonferenz gestartet

Die NR-Jahreskonferenz24 findet am Freitag und Samstag, 19./20. Juli, beim NDR Fernsehen in Hamburg statt. Die Anmeldung ist ab jetzt möglich. Wenn ihr dabei sein wollt, besorgt euch frühzeitig ein Ticket, bevor sie ausverkauft sind. Alle Mitglieder von Netzwerk Recherche erhalten die Tickets zu vergünstigten Konditionen. Jetzt Mitglied werden!

NR-insights: Recherchieren in verschlossenen Milieus

Wie recherchiert man in verschlossenen Milieus? Wie lassen sich komplexe Netzwerke abbilden? Und wie kann man ein umfassendes Thema auf das Wesentliche herunterbrechen, ohne dabei an Spannung zu verlieren? Beim NR-insights am 28. Februar um 20:15 möchten wir euch einen tiefen Einblick in die aktuelle Recherche der Journalistinnen Ciara Cesaro-Tadic und Sarah Ulrich geben, die für das ZDF-Format „Die Spur“ im Netz radikaler Abtreibungsgegner:innen recherchiert haben. Gemeinsam mit Moderatorin Margherita Bettoni diskutieren sie, wie sie bei ihrer Recherche vorgegangen sind. Wir laden alle NR-Mitglieder herzlichst ein und freuen uns auf eine rege Beteiligung am Gespräch. Weitere Infos gibt’s hier.

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Nachrichten

AI Act kommt

Die EU hat grünes Licht für den AI Act zur Regulierung künstlicher Intelligenz gegeben – und somit erstmals einen gesetzlichen Rahmen für künstliche Intelligenz in Europa geschaffen. „Das größte Problem für den Journalismus bleibt aber ungelöst“, schreibt der DJV und fordert, dass das zustimmungs- und vergütungsfreie Training von KI-Systemen mit journalistischen Inhalten enden müsse.

Elections Guide for Investigative Reporters: Where to Begin

2024 gilt als Wahljahr: In den USA stehen Präsidentschaftswahlen an, in Europa die Wahlen zum Europaparlament, in Indonesien, Belgien, Indien und Portugal und in Deutschland diverse Lokal- und Kommunalwahlen. Deswegen hat das Global Investigative Journalism Network (GIJN) seinen Wahl-Guide aktualisiert. Der Leitfaden richtet sich an (Investigativ-)Journalist:innen und und bietet hilfreiche Tipps für Recherchen zu Wahlen auf allen Ebenen.

Neue Recherche-Datenbank „Völkerstrafrecht in Deutschland“

Die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien hat gemeinsam mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eine neue Datenbank veröffentlicht. Bei „Völkerstrafrecht in Deutschland“ können Studierende und Medienschaffende Sachverhalte, rechtliche Fragen und Prozessverlauf von Entscheidungen mit Bezug zum Völkerstrafrecht an deutschen Gerichten nachschlagen. Dafür gibt es zahlreiche Suchfilter und Case Information Sheets, die die Entscheidungen samt Argumentation auf Deutsch und Englisch zusammenfassen.

GIJN Deutsch goes LinkedIn

Ab sofort gibt es das GIJN Deutsch auf LinkedIn. Dort teilt GIJN aktuelle News zum globalen Investigativjournalismus, Jobs und Stipendien und vieles mehr. In diesem Zuge verabschiedet sich GIJN Deutsch auch von Twitter/X.

Studie: Wie Podcasts über Wirtschaft informieren

Der Boom der Podcast-Welle ist seit Jahren ungebrochen. Viele Medienhäuser bieten zu jedem denkbaren Thema ein Audioangebot. Wer sich beispielsweise über Ökonomie und Wirtschaftsfragen informieren will, hat die Qual der Wahl. Doch was bekommen die Hörer:innen präsentiert? Welche Themen, Inhalte und Formate werden abgedeckt, was bleibt unterbelichtet? Welche Akteur:innen produzieren die Angebote? Das hat die Otto Brenner Stiftung nun in einer neuen Studie untersucht.

Honorarreport für freie Journalist:innen

Welcher Auftrag lohnt sich und bei welchen Medien zahlt sich eine Kooperation definitiv nicht aus? Um freien Journalist:innen darauf Antworten zu liefern, haben die „Freischreiber“ 2018 ein Honorartool ins Leben gerufen und fassen die Ergebnisse seit 2019 regelmäßig im „Freischreiber-Honorarreport“. Der neue Report wird im Sommer veröffentlicht – und dafür werden noch anonyme Datenspenden benötigt. Egal, ob du für Print, Radio, TV oder Online-Medien arbeitest, du kannst dich beteiligen.

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Veranstaltungen, Preise & Stipendien

Europäisches Projekt zur Medienkompetenz

Die EU und Media Literacy fördern die Medienkompetenzentwicklung, um kritische Mediennutzung voranzubringen und Desinformationen entgegenzuwirken. Konkret heißt das, dass paneuropäische Zusammenschlüsse, die Medienkompetenz fördern, sich um Projektzuschüsse bewerben können. Teilnehmen dürfen u. a. Medienhäuser, Bildungseinrichtungen, NGOS und Start-ups. Je nach Budget werden bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten übernommen und das jeweilige Projekt über 24 Monate gefördert. Bewerbungsschluss ist der 7. März 2024.

Local Innovation News Academy für Lokaljournalist:innen

Wie können Journalist:innen durch innovative Produkte und KI den Austausch mit ihrem Publikum möglichst nah, konstruktiv und produktiv gestalten? Damit beschäftigt sich die Vocer Local Innovation News Academy (LINA) in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung. Das Programm startet im April 2024 mit einem Kick-off und besteht aus vier Modulen. Drei Module sind als Online-Workshops konzipiert und erstrecken sich über jeweils zwei Tage. Ein weiteres Modul findet als dreitägige Präsenzveranstaltung statt. Bewerben können sich Lokaljournalist:innen, die Teilnahme ist kostenfrei. Die Bewerbungsfrist endet am 14. März 2024.

Journalist in Residence in Dresden

Mit dem Recherchestipendium des Leibniz-Forschungsnetzwerks „Räumliches Wissen für Gesellschaft und Umwelt – Leibniz R“ haben Medienschaffende die Möglichkeit, sich in der zweiten Jahreshälfte zwei Monate einem eigenen Rechercheprojekt zum Thema Raumentwicklung zu widmen. Gastgeber des Stipendiums ist das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden. Dort können während des Stipendiums außerdem Veranstaltungen und Workshops besucht und natürlich Kontakte geknüpft werden. Bewerbungsschluss ist der 22. März 2024.

Förderung für innovative Software mit gesellschaftlichem Mehrwert

Der Prototype Fund unterstützt Entwickler:innen mit innovativen Projektideen. Das Förderprogramm ist ein Projekt der Open Knowledge Foundation Deutschland, gefördert durch das BMBF. Unterstützt werden Open-Source-Software aus der Gesellschaft und für die Gesellschaft – mit bis zu 47.500 Euro pro Projekt sowie Coachings, Vernetzung und Beratung. Für die nächste Förderphase , die am 1. September 2024 beginnt, können sich Einzelentwickler:innen oder kleine Teams bewerben, die eine Idee zu einem Software-Projekt haben, das gesellschaftlichen Mehrwert hat. Bewerbungsschluss ist der 31. März 2024.

Journalistische Hospitanz im Bundestag

Die SPD-Bundestagsfraktion und die Journalismus-Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung laden (Nachwuchs-)Journalist:innen zum Hospitanzprogramm in den Bundestag ein. Das #InsideBundestag Programm bietet die Möglichkeit, Berlin aus politischer und journalistischer Perspektive kennenzulernen. Es besteht aus einem Einführungsseminar (19. bis 21. April) und der zweiwöchigen Hospitanz (3. bis 14. Juni). Bewerbungsschluss ist der 31. März 2024.

Display Europe Micro-Grants

Journalist:innen und kleine Medienorganisationen können sich um eine Projektförderung bei Display Europe bewerben. Das Programm fördert journalistische Inhalte zu aktuellen Themen, mit Schwerpunkt auf innovativem Storytelling. Der Call for Applications richtet sich an Einzelpersonen und Gruppen aus mindestens drei europäischen Ländern. Projekte – egal, ob Video, Audio, Multimedia oder Text – werden mit bis zu 2.000 Euro unterstützt. Die gemeinnützige und unabhängige Plattform strebt laut eigenen Angaben „eine europäische Medienlandschaft an, die fest in öffentlichen Werten und Inklusivität verwurzelt ist.” Bewerbungsschluss ist der 31. März 2024.

ai-academy

KI-Tools für die eigene Arbeit entdecken und anwenden, richtig gut prompten, die eigenen Workflows verbessern, lernen und ausprobieren im Team – das verspricht die ai-academy von Tactile.News. Digital (und teilweise vor Ort) finden vom 29. Februar bis zum 6. Juni insgesamt 13 Lern-Einheiten zum Thema KI statt. Die ai-academy ist förderfähig für Selbstständige und Freiberufler:innen durch das Kompass-Programm (90 Prozent der Kursgebühr werden erstattet). Netzwerk-Recherche-Mitglieder erhalten zehn Prozent Rabatt und können sich dafür einfach bei Yvonne Pöppelbaum melden.

SoJo Europe sucht 18 europäische Redaktionen

Medienhäuser mit Klima-Schwerpunkt oder lösungsorientiertem Journalismus aufgepasst: SoJo Europe sucht 18 europäische Redaktionen, die im Rahmen einer Förderung zusammenarbeiten. Die Organisationen Transitions (Tschechien), Journalismfund Europe (Belgien), das Constructive Institute (Dänemark) und The South East European Network for Professionalization of Media (Albanien) haben das Programm mithilfe der Europäischen Kommission auf die Beine gestellt. Das Gesamtbudget des zweijährigen Projekts beläuft sich auf 1,6 Millionen Euro und deckt u. a. zahlreiche Mentor:innen- und Schulungsprogramme, eine Studienreise und eine internationale Konferenz ab. Bewerben können sich Redaktionen aus der EU sowie aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Island, Liechtenstein, Montenegro, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und der Ukraine. Bewerbungsschluss ist der 4. April 2024.

Fortbildungen

Zum Schluss

Lauter Hass – leiser Rückzug

Jeden Tag werden Menschen im Netz beleidigt und ziehen sich daher zurück oder äußern ihre politische Meinung seltener. Das gefährdet Meinungsvielfalt und Demokratie, so die neue Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug“. Das Kompetenznetzwerk gegen Hass hat über 3.000 Internetnutzer:innen in Deutschland ab 16 Jahren befragt und u. a. herausgefunden, dass Hass im Netz zwar alle, aber nicht alle gleich treffen kann. Mehr Zahlen und Fakten gibt’s hier.

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23.02.2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in Site- und Blattkritiken in unserer Redaktion kommt immer wieder mal das Thema auf, dass Leserinnen und Leser sich von zu vielen schlechten Nachrichten überwältigt fühlen. Dass sie generell weniger Medien konsumieren, um auf diese Weise schlechten Neuigkeiten aus dem Weg zu gehen. Das Reuters Institute hat im vergangenen Jahr herausgefunden, dass diese Nachrichtenmüdigkeit, meistens News Fatigue oder gar News Avoidance genannt, zugenommen hat.
Und wer würde sich nicht überwältigt fühlen, von Umfragezahlen einer immer weiter ins Rechtsextreme rückenden AfD, von der Zustimmung für Donald Trump in den USA, den Kriegen in der Ukraine und Gaza, der Realität der Klimakrise? Und jetzt vom Tode Alexander Nawalnys, der selbst aus dem Straflager heraus für die Hoffnung auf ein besseres Russland stand.

Viele Redaktionen bemühen sich, in ihrer Berichterstattung nicht nur Kritik zu üben, sondern auch mögliche Lösungen zu präsentieren. Zu zeigen, wie Probleme unter schwierigen Bedingungen bewältigt werden können.

Das ist richtig. Aber die letzten Wochen haben uns auch gezeigt, wie wirkmächtig investigativer Journalismus sein kann. Die Enthüllung von Correctiv zu den Abschiebefantasien von AfD-Sympathisanten und anderen Rechtsextremen, die auf einem Treffen in Potsdam diskutiert wurde, zeigt, was Recherchen im besten Fall auslösen können. Ich finde, diese Erkenntnis kann uns allen Mut machen, und die Kraft geben, an schwierigen Recherchen dranzubleiben, auch wenn es vielfältige Widerstände gibt.

Denn unsere Recherchen können etwas verändern, und sie tun es gar nicht so selten, selbst wenn das Echo nicht so gewaltig ist wie im Fall von Correctiv.

Eure
Cordula Meyer

Cordulas Tipps des Monats

Uiguren von BASF-Partner ausspioniert

Das ZDF und der SPIEGEL haben gemeinsam zu den Verstrickungen deutscher Konzerne in das System in Xinjiang recherchiert. Dabei ist herausgekommen, dass Mitarbeitende eines BASF-Partners Uiguren ausspioniert haben sollen. Dafür konnten die Journalistinnen und Journalisten klare Indizien liefern, im Fall von VW liegt das zumindest nahe. Die Recherche (€), die sich auch auf Informationen des Xinjiang-Experten Adrian Zenz stützt, ist ein Beispiel dafür, was Journalismus auslösen kann: Wenige Tage nach Veröffentlichung gab BASF bekannt, sich aus der Region zurückzuziehen. VW steht unter erheblichem politischem Druck, dasselbe zu tun.

Wie die Hamas Krankenhäuser in Gaza nutzt

Recherchen über den Krieg in Gaza sind extrem schwierig umzusetzen, weil gesicherte Informationen kaum zu finden sind. Diese Recherche der New York Times (€) liefert zumindest ein Beispiel, was unter den aktuellen Umständen möglich ist – und wie Visualisierungen ein wichtiger Teil investigativer Recherche sein können.

Wie lässt sich guter Journalismus in Zukunft finanzieren?

Wenn man diesen Artikel im New Yorker liest, lautet die Antwort: Oft gar nicht. “Is the Media Prepared for an Extinction-Level Event?”, fragt Clare Malone – und ihr Stück macht nicht gerade Mut. Dennoch liefert es Anregungen, wohin die Reise geht, zumindest in den USA. Mich hat eine Erkenntnis überrascht (nachdem es immer hieß, es komme auf die einzelne Geschichte an): Medien müssen die Fähigkeit besitzen, Nutzerinnen und Nutzer regelmäßig auf die eigene Homepage zu locken.

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Helpline für Bundesförderung ausgewählt

Unsere Helpline wurde für ein zweijähriges Förderprogramm aus dem Hause der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Staatsministerin Claudia Roth, ausgewählt. Damit können wir das Hilfsangebot für mental belastete Journalist:innen ausbauen und hoffentlich vielen weiteren Kolleg:innen helfen. Weitere Informationen zur Förderung findet ihr in unserer Pressemitteilung. Die Helpline ist während der offenen Sprechzeiten (montags und dienstags von 18 – 20 Uhr, donnerstags von 16 – 18 Uhr und freitags 8 – 10 Uhr) unter der 030-7543 7633........

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