Essen Sechs Tage legt die GDL die Bahn lahm - statt zu verhandeln. Das Vorgehen ist destruktiv und schadet dem Verkehrssystem Schiene.

Man kann es natürlich so sehen, dass sich die Bahn beim Kernanliegen der Lokführer nach einer 35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter nicht ausreichend flexibel zeigt. Dass die GDL mit diversen Konkurrenten des Schienenriesen bereits diesbezüglich erfolgreiche Abschlüsse erzielte, untermauert das.

Dennoch ist die harte, destruktive Linie unangebracht, die die Truppen um Claus Weselsky nun fahren wollen. Es fehlen Maß und Mitte. Die Bahn bewegt sich immerhin, hat zuletzt ein Angebot gemacht, das Entgegenkommen signalisierte. Es war ein gutes Argument, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wenigstens wieder miteinander zu reden.

Stattdessen muss sich Deutschland auf fast sechs Tage Stillstand gefasst machen. Der Ausstand trifft Hunderttausende Reisende. Er trifft die Wirtschaft. Er wird nicht nur finanziellen Schaden auslösen, sondern auch dazu beitragen, das Renommee des Verkehrsmittels Eisenbahn weiter zu zerstören. Als wenn wir in Sachen Zuverlässigkeit auf der Schiene nicht schon genug Probleme hätten. Wenn die Bahn in so vielfältiger Art anfällig ist wie derzeit, werden viele Menschen wieder allzu gern ihr Auto aus der Garage holen. Letzten Endes kann das doch nicht im Sinne der Lokführer sein.

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GDL-Streik: Lokführer auf der destruktiven Linie

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22.01.2024

Essen Sechs Tage legt die GDL die Bahn lahm - statt zu verhandeln. Das Vorgehen ist destruktiv und schadet dem Verkehrssystem Schiene.

Man kann es natürlich so sehen, dass sich die Bahn beim Kernanliegen der Lokführer nach einer 35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter nicht ausreichend flexibel zeigt. Dass die GDL mit diversen Konkurrenten des Schienenriesen bereits diesbezüglich erfolgreiche Abschlüsse erzielte, untermauert........

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