Das dreifache Desaster begann zunächst mit Management-Fehlern. Dann wurde mit René Benko auch noch einem dubiosen Investor die Macht über die Kaufhauskette anvertraut – all das vor dem Hintergrund eines allgemeinen Niedergangs des stationären Einzelhandels.

Insolvente Warenhauskette

Einzelhandel

Insolvente Kaufhauskette

Letztlich gleicht Galeria derzeit einem Scherbenhaufen. Tausende Beschäftigte müssen nun die Folgen von Benkos Machenschaften ausbaden. Auch die Steuerzahler sind betroffen. Denn der Bund hat dem Warenhauskonzern nach den letzten Insolvenzen mit 680 Millionen Euro unter die Arme gegriffen und bisher nur 40 Millionen zurückbekommen.

Mit den neuen Investoren wächst nun die Chance auf eine dauerhafte Lösung bei Galeria. Grund: Die beiden Investoren sind Branchenkenner, waren sie doch schon in der Vergangenheit Eigentümer bzw. Aufsichtsratschef bei Kaufhof. Doch Erfahrungen im Handel ersetzen nicht Inspiration und Kreativität. Ohne einen völlig neuen Blick auf die Warenhauskette lässt sich wohl kein zukunftsweisendes Konzept entwickeln. Wünschenswert ist deshalb, dass der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus nicht nur eine Finanzspritze für Galeria gesucht hat, sondern eine Idee.

Erneut massiv Filialen zu schließen, reicht nicht aus, um das Vertrauen der Lieferanten und geschweige denn der Kunden zurückzugewinnen. Doch Galeria bietet seine Waren nicht im luftleeren Raum an. Ohne funktionierende Innenstadtkonzepte mit attraktiven Shopping- und Gastronomieangeboten kann heutzutage kein Warenhaus dauerhaft überleben.

Das zeigt auch der Blick in die Bilanzen einzelner Häuser. Einige Filialen machen heute schon Gewinn, aber nur, wenn sie in Top-Lagen attraktiver Großstädte liegen.

Für die Mitarbeiter ist die Lage bereits seit Jahren bedrohlich. Immer wieder wurden in jüngster Zeit Arbeitsplätze abgebaut. Weitere Stellenstreichungen sind absehbar. Gestiegen ist indes die Chance, nach einem Jobverlust bei anderen Einzelhändlern unterzukommen. Die Zahl offener Stellen ist in der Branche gewachsen.

Unabhängig vom Schicksal der einzigen deutschen Warenhauskette stehen die Kommunen vor einer Herkulesaufgabe. Denn noch fehlen in vielen Mittel- und Großstädten schlüssige Ansätze zur Belebung der Citys. Dabei drängt die Zeit, weil der Niedergang von Innenstädten nur schwer wieder rückgängig zu machen ist.

QOSHE - Erneut Eigentümerwechsel bei Galeria: bessere Chancen - Jürgen Stilling
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Erneut Eigentümerwechsel bei Galeria: bessere Chancen

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10.04.2024

Das dreifache Desaster begann zunächst mit Management-Fehlern. Dann wurde mit René Benko auch noch einem dubiosen Investor die Macht über die Kaufhauskette anvertraut – all das vor dem Hintergrund eines allgemeinen Niedergangs des stationären Einzelhandels.

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Letztlich gleicht Galeria derzeit einem Scherbenhaufen. Tausende Beschäftigte müssen nun die Folgen von Benkos Machenschaften ausbaden. Auch die Steuerzahler sind betroffen. Denn der Bund hat dem Warenhauskonzern nach den letzten Insolvenzen mit........

© Westfälische Nachrichten


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