Es war der 21. September 1999, als im noch relativ jungen Internet bei einer Suchmaschine namens Google die Testphase beendet und der „beta“-Hinweis entfernt wurde. Ein halbes Jahr später war Google Weltmarktführer in diesem Bereich – der Rest ist Geschichte.

Wer heute suchen meint, sagt googeln. Seit dem Börsengang vor 20 Jahren ist der Wert der Aktie des Mutterkonzerns Alphabet um das 63-fache gestiegen und befindet sich nach einem Einbruch im Februar 2023 wieder auf Rekordkurs. Fast 83 Prozent aller weltweiten Suchanfragen laufen über Google (gemessen an den Page Views), Rang zwei belegt weit abgeschlagen Bing mit knapp 9,6 Prozent Marktanteil, gefolgt von Yahoo (2,9 Prozent) und Yandex (2,3 Prozent).

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Dieser Dominanz möchte die EU nun mit dem „Digital Services Act“ und dem „Digital Markets Act“ entgegenwirken. Beide sind vor kurzem in Kraft getreten und zielen auf stärkeren Wettbewerb, insbesondere auf Smartphones, ab. Ob sich dadurch, abgesehen von der einen oder anderen milliardenschweren Strafzahlung, in der Praxis tatsächlich etwas ändern wird, ist zweifelhaft. Zu stark sind die Machtverhältnisse einzementiert.

Nicht nur, weil das Umstellen der Suchmaschine auf Android für viele zu mühsam ist, sondern auch, weil die Vorteile, die für Google als Standardsuchmaschine sprechen, so offensichtlich sind. Und zwar nicht bloß aus Sicht von User:innen, für die Bequemlichkeit vor (Daten-)Sicherheit kommt. „Man bekommt in den meisten Fällen gute Suchergebnisse und hat daher wenig Anreiz zu wechseln“, stellt TU-Professor Stefan Neumann vom Forschungsbereich Machine Learning im Gespräch mit der WZ fest. „Und Google Maps ist leider einfach der beste Kartendienst“, ergänzt seine Kollegin Martina Lindorfer vom Forschungsbereich Privacy and Security.

Es ist ja auch zu verlockend: Die Bildersuche ist direkt mit der Produktsuche verknüpft, man bekommt neben Fotos auch gleich die Position samt Anreiseroute serviert, und Google liefert noch bessere Suchergebnisse, wenn es den Standort auslesen darf. „Ich weiß, aus Privacy-Sicht sollte ich als Expertin eigentlich die Open-Source-Suchmaschine DuckDuckGo verwenden, aber Google kann es einfach am besten.“

Nicht zuletzt, weil Google mehr Milliarden in die ständige Weiterentwicklung seiner Algorithmen steckt als die Konkurrenz, die finanziell einfach nicht mithalten kann. So hat Google allein im Jahr 2021 rund 26 Milliarden US-Dollar – das ist mehr als der weltweite Umsatz von McDonald’s – dafür bezahlt, dass es auf Smartphones nicht nur im hauseigenen Betriebssystem Android mit dem Google-Browser Chrome, sondern auch in Apples Safari und in Mozillas Firefox die voreingestellte Standardsuchmaschine ist. Die Eroberung der iPhones soll Google etwa 36 Prozent seines Umsatzes aus Anzeigen mit der Google-Suche in Safari gekostet haben. „So zementiert sich eine Marktmacht“, stellt Neumann fest. Bing oder Yahoo wären wahrscheinlich gar nicht so viel schlechter, aber „Google ist einfach der Weg des geringsten Widerstandes“, ergänzt Lindorfer.

Das wichtigste Kriterium, dass eine Suchmaschine funktioniert, ist, dass unter den ersten drei bis fünf Ergebnissen „etwas dabei ist, das die Leute freut“, wie es Neumann formuliert. „Am besten gleich auf Platz eins.“ Die Kunst des Algorithmus besteht darin, individuell zugeschnittene Suchergebnisse zu liefern, die für die suchende Person am relevantesten sind. Das geht umso besser, je mehr Daten abgeschöpft werden. Wenn Google weiß, wer vor dem Bildschirm sitzt, kann es zum Beispiel besser entscheiden, ob bei „Jaguar“ das Tier oder das Auto gesucht wird. „Die extreme Personalisierung ist aber wieder zurückgegangen“, beobachtet der TU-Professor. Sie dürfte sich nun eher auf geografische Daten beschränken. Allerdings ruft Google die Standortdaten und die IP-Adresse angeblich auch dann ab, wenn man den Private-Modus aktiviert hat.

Problematisch findet Lindorfer die vielen Boxen, die bei der Google-Suche in den Ergebnissen angezeigt werden. „Hier liefert es fremde Inhalte, die ihm gar nicht gehören. Und wenn man die gesuchte Information dort schon findet, dann klickt man die Website, von der sie eigentlich stammt, gar nicht mehr an, sodass der Betreiber nichts davon hat.“ Das tut insbesondere Medien weh, deren Texte zwar in der Google-Vorschau landen, aber für die Anzeigen auf ihren Websites bekommen sie dann kein Geld. Einige haben in der EU deshalb geklagt. Umgekehrt kontrolliert Google dank Google Analytics und Werbeeinschaltungen auch unzählige andere Websites. „Google beherrscht also das Internet“, meint Neumann.

Wie die Google-Algorithmen funktionieren, ist für Außenstehende ein Mysterium. „Deshalb können wir auch nicht festmachen, was genau es anders macht als andere Suchmaschinen. Und wer weiß“, meint der TU-Professor, „womöglich braucht Google die ganzen Daten gar nicht mehr, sondern hat längst eine andere, bessere Methode entdeckt, die es bloß nicht verrät.“ Die Algorithmen sind mittlerweile so komplex, „dass womöglich selbst Google nicht mehr erklären kann, wie sie genau funktionieren“, mutmaßen Neumann und Lindorfer.

Tatsächlich liefern verschiedene Suchmaschinen unterschiedliche Ergebnisse. Oder genaugenommen vor allem unterschiedliche Listungen. Als wir zum Beispiel testweise das Suchwort „Mercedes“ in Google, Bing, Yahoo, Yandex, DuckDuckGo und Baidu eingeben, ist der augenfälligste Unterschied die Reihung des Wikipedia-Eintrags zwischen den angebotenen Mercedes-Websites. „Man kann jetzt nicht klar sagen, was besser oder schlechter ist, aber offenbar ist für viele Leute Wikipedia wichtig bei der Suche“, sagt Neumann. Bei Yandex wird dieser Eintrag als zweites Suchergebnis am höchsten gereiht – wobei die russische Suchmaschine hier ausgerechnet die Referenz auf die NS-Vergangenheit in der Vorschau auf den Wikipedia-Artikel anzeigt, während Google auf die unverfängliche Entstehung der Marke im Jahr 1926 hinweist. An oberster Stelle steht hier übrigens ein „Sponsored“-Link.

Diese Werbeanzeigen sind es, von denen Google hauptsächlich lebt. Grundsätzlich ist Google verpflichtet, kommerzielle und nicht-kommerzielle Suchresultate klar zu trennen. An die Öffentlichkeit gelangte E-Mails legen nahe, „dass das Ads-Team zum Search-Team gesagt hat: ‚Macht eure Suchresultate schlechter.‘ Denn wenn die schlecht sind, aber die Anzeigen-Ergebnisse gut, dann klicken die Leute auf die Werbung“, berichtet Neumann. Dass dies tatsächlich so stattgefunden hat, ist freilich nicht belegbar.

Nüchtern betrachtet schlägt hier knallhart der Kapitalismus eines Wirtschaftskonzerns zu. Aber kann man ihm zum Vorwurf machen, dass er mit seinem Produkt Geld verdienen will? „Google ist bereits Teil unserer Infrastruktur“, gibt Lindorfer zu bedenken. „Da sind wir schon sehr abhängig von großen Technologiekonzernen. Ich habe da ein nettes Paper gefunden, das Google und Co mit dem Tabakmonopol verglichen hat.“ Auch, weil Google bisher Konkurrenz einfach geschluckt hat. Die Technologie für die meisten Features abseits der Suchmaschine, von Google Earth über Google Docs bis zum Smartphone-Betriebssystem Android, wurden irgendwann zugekauft. Wenn die EU also ihren Plan, einen europäischen Suchindex als Alternative zu Google zu etablieren, realisieren will, braucht sie dafür vor allem eines: sehr, sehr, sehr viel Geld.

Rund 45 Milliarden Dollar hat die Google-Mutter Alphabet im Jahr 2023 in Forschung und Entwicklung gesteckt. Ein bisschen Geld – also ein paar zig bis hundert Millionen Dollar – fließt in die Forschungsförderung. Google vergibt Stipendien, unterstützt Bildungsprojekte insbesondere in den ärmeren Regionen der Welt, finanziert Non-Profit-Organisationen. „Ich glaube nicht, dass Google damit ein Agenda-Setting betreibt“, sagt Neumann. „Es bringt die Informatik und Digitalisierung weiter.“ Das Hauptmotiv dürfte freilich auch hier nicht reine Menschenliebe sein. Zum Beispiel ist die Zahl der topausgebildeten Universitätsabsolvent:innen, die dann bei Google anheuern, recht groß. „Ich kenne auch Professoren, die zu Google wechseln“, ergänzt Lindorfer, „mitsamt ihren Datenmengen. Das ist schon eine Art von Recruiting.“

Immer wieder wird der Vorwurf laut, der Google-Konzern versuche auch auf die akademische Forschung und insbesondere auf deren Publikationen Einfluss zu nehmen. Es korrumpiere also mit seinen Millionen die Wissenschaft. Lindorfer weist auf einen Unterschied zwischen einer Google-Forschungsstätte und einer öffentlichen Universität hin: „Google entwickelt Dinge in erster Linie für sich selbst. Wir an der Uni hingegen arbeiten für die Allgemeinheit.“

Immer mehr Geld fließt bei Google in den Bereich Künstliche Intelligenz. Schließlich ist mit ChatGPT ein neuer Player aufgetaucht. „Aktuell können solche Chatbots Google aber nicht ersetzen, weil sie nicht die gleiche Seriosität garantieren können“, vermutet Neumann. „Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Google gute Quellen anzeigt, ist sehr hoch, weil es einen Ruf zu verlieren hat.“ Und während ChatGPT selbstgenerierte Texte anzeigt, liefert Google lediglich Links zu Quellen beziehungsweise zitiert in der Vorschau daraus. Die Suchmaschine vermeidet dabei unter anderem tunlichst, Phishing-Seiten anzuzeigen.

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Das Image ist mit ein Grund, warum wir uns wahrscheinlich bei Google eher weniger Sorgen um unsere Daten machen müssen. Natürlich wäre es lukrativ, diesen riesigen Schatz an Big Data, auf dem Google sitzt, zu verkaufen. „Aber es würde sich damit angreifbar machen, wenn das herauskäme. Also liegt die Vermutung nahe, dass es sich auf seine riesigen legalen Geldquellen konzentriert“, hofft Neumann. Auch die in Chrome gespeicherten Passwörter sollten sicher sein, weil sich hier Google Verluste nicht leisten könne. Selbst Lindorfer lässt lieber von Google für jede Website ein anderes komplexes Passwort verwalten, als sich einfachere zu merken oder dasselbe mehrfach zu nutzen. „Sie werden ja nicht im Klartext gespeichert“, ergänzt Neumann.

Allerdings kommen halt doch immer wieder Verfehlungen der IT-Riesen ans Licht. So hat zum Beispiel Facebook private Messenger-Nachrichten an Netflix und Spotify verkauft. Die Diesbezügliche Vorwürfe gegen Google hat der Mutterkonzern Meta erst jüngst zurückgewiesen. Auch Google versichert auf seiner Website: „Wir verkaufen keine personenbezogenen Daten, auch nicht an Behörden.“ Trotzdem ist Skepsis angebracht, und wir sollten darauf achten, mit welchen Daten wir die Suchmaschine füttern.

Neumann zum Beispiel recherchiert zu Krankheiten im Familienbereich mit einer anderen Suchmaschine in einem anderen Browser. „Sobald ich mich mit Google in einer App einlogge, sieht Google zwar nicht, was ich darin tue, aber es weiß, dass ich die App benutze“, sagt der TU-Professor. „Wenn das zum Beispiel Tinder ist . . .“ Stellt sich die Frage: Bekommt dann in der Folge ein Single Kontaktanzeigen angezeigt und ein Familienvater Seitensprungportale? Und was, wenn seine Ehefrau denselben Computer benutzt? Lindorfer erzählt in diesem Zusammenhang von einer Familie, die dank Werbung im Browser frühzeitig erfuhr, dass die Tochter schwanger war, weil diese im Netz einschlägige Artikel gesucht hatte. Ihr allgemeiner Appell lautet: „Jeder Mensch sollte sich mehr Gedanken darüber machen, ob er etwas zu verstecken hat, das nicht jeder sehen soll.“

Neumann hat noch einen simplen Tipp parat: „Wenn ich eine bestimmte Website besuchen will, dann gehe ich direkt dorthin und suche sie nicht über Google.“ Die meisten Suchanfragen würden nämlich daraus resultieren, „dass die Leute zu faul sind, die ganze URL einzugeben“, merkt Lindorfer an. Allerdings: Wer mit Google Chrome surft, ist vermutlich sowieso ein offenes Buch für den Datenkraken.

Vor genau 25 Jahren ging Google in der Vollversion online. Seither ist es der absolute Weltmarktführer unter den Online-Suchmaschinen. WZ-Redakteur Mathias Ziegler wollte wissen, warum das so ist.

Martina Lindorfer, Professorin an der TU Wien im Forschungsbereich Security and Privacy

Stefan Neumann, Assistenzprofessor an der TU Wien im Forschungsbereich Machine Learning

Die Geschichte von Google begann im Jahr 1995 an der Stanford University, als Larry Page und Sergey Brin die Suchmaschine BackRub entwickelten. Dieser Vorläufer von Google war nach den sogenannten Backlinks benannt, die zur Bestimmung der Wertigkeit einer Website analysiert werden. Seit 1997 heißt die Suchmaschine Google – der Name leitet sich von der englischen Bezeichnung Googol für die Zahl 10100 (also 10 hundertmal mit sich selbst multipliziert) ab, die für die nahezu unendliche Menge an Informationen im Internet steht. Nach einigen Abfuhren erhielten Page und Brin 1998 vom Investor Andreas von Bechtolsheim eine Anschubfinanzierung von 100.000 US-Dollar – heute ist ihr Unternehmen mehr als 800 Milliarden Dollar wert.

Was Google zu Beginn half, war der einfache Aufbau der Suchseite. Dadurch hatte sie bei den damals oft noch langsamen Internetverbindungen einen Vorteil gegenüber anderen Suchmaschinen wie AltaVista, die ihre Websites zu umfangreichen Webportalen ausbauten. Am 21. September 1999 wurde bei Google offiziell die Testphase beendet, bereits Mitte des Jahres 2000 hatte die Suchmaschine mehr als eine Milliarde Websites im Index. Parallel zur stetigen Weiterentwicklung der Suchalgorithmen ging Google auch in den folgenden 25 Jahren auf Einkaufstour – im Folgenden eine Auswahl:

2001 wurde das Usenet-Archiv von Deja News übernommen, um Google Groups zu starten.

2003 folgten die Blogging-Plattform Blogger.com und das Unternehmen Applied Semantics, das für die semantische Erfassung von Websites und gezielte Werbeeinblendungen eine wichtige Rolle spielte.

2004 übernahm Google das Unternehmen Where2 LLC, aus dem sich später Google Maps entwickelte, den Bilderdienst Picasa sowie die Keyhole Corp. und legte damit den Grundstein für Google Earth.

Im selben Jahr wurde der kostenlose E-Mail-Dienst Gmail mit 1 GB Speicherplatz je Nutzer (damals eine enorme Datenmenge) eingeführt.

Die Übernahme der Urchin Software Corp. im Jahr 2005 führte zu Google Analytics, jene des mobilen Sozialen Netzwerks Dodgeball zu Google Latitude. Der wohl wichtigste Coup dieses Jahres war der Kauf von Android Inc. – 2008 veröffentlichte Google die erste Version des Android-Betriebssystems für Mobilgeräte. Außerdem erwarb Google 5 Prozent der Aktien von AOL Time Warner.

Aus den 2006 und 2007 übernommenen Unternehmen Upstartle, Tonic Systems und Zenter entstand später Google Docs (heute Google Drive). Zur gleichen Zeit gingen das Bezahlsystem Google Checkout und Google Books an den Start. Außerdem kaufte Google YouTube.

2007 stach Google außerdem seine Konkurrenten Microsoft (Bing) und Yahoo bei der Übernahme von DoubleClick aus, einem der größten Online-Werbevermarkter – ein weiterer Baustein für die absolute Dominanz in diesem Bereich. Im selben Jahr legte der Konzern mit dem Kauf des kalifornischen Telefondienstleister GrandCentral Communications den Grundstein für das VoIP-Produkt Google Voice.

2008 folgten Google Health für elektronische Patientenakten, das Wissensportal Knol – und der Webbrowser Google Chrome.

2011 wurde das Bewertungssystem Google vorgestellt.

2012 kaufte Google den Messenger-Dienst meebo und integrierte dessen Funktionen in eigene Produkte.

Ende 2013 übernahm Google das Unternehmen Boston Dynamics, das Robotik-Systeme für das US-Militär entwickelt, und den Drohnenhersteller Titan Aerospace sowie kurz darauf den KI-Spezialisten Deep Mind.

Im Portfolio findet sich außerdem seit 2014 der Thermostat- und Feuermelderhersteller Nest Labs.

2015 wurde die Alphabet Inc. als Holding-Dachgesellschaft der diversen Google-Firmen gegründet.

2017 kaufte Google Teile des Smartphone-Herstellers HTC.

2018 kam die größte GIF-Suchmaschine Tenor dazu.

2019 folgte Fitbit.

Wer eine anonyme Suchmaschine als Alternative zu Google sucht, wird bei DuckDuckGo fündig. Diese verfolgt die Nutzer:innen nicht, speichert keine persönlichen Daten und liefert Suchergebnisse ohne personalisiertes Profiling. Daher unterscheiden sich die Suchergebnisse von DuckDuckGo von denen größerer Suchmaschinen.

Weltweite Marktanteile der Suchmaschinen

Ausgaben von Alphabet Inc. für Forschung und Entwicklung

Der „Digial Markets Act“ der EU

Der „Digital Sevices Act“ der EU

Googles interne Mails

Google und die akademische Freiheit (Seite 11, Punkt 9.2)

Simple Analytics: Verkauft Google Ihre Daten?

Stiftung Warentest: „Mein Konto“ bei Google – Gefahren: Daten­verkauf, politischer Miss­brauch, Kriminalität

Stiftung Warentest: So werden Sie getrackt – 10 Techniken jenseits von Cookies

Konsumentenschutz.ch: So kann ich meine Online-Daten einsehen

Saferinternet.at: Wie kann ich meine persönlichen Daten im Internet schützen?

Handelsblatt: Standard-Suchmaschine: So viel zahlt Google an Apple

digitalcourage.de: Europäischer Suchindex – nachhaltig zur Google-Alternative

Horizont: Google, Twitter und Meta werden in EU zukünftig stärker reguliert

Der Standard: Der Digital Services Act der EU wird zum neuen Lieblingstool der Copyright-Industrie

VDI Nachrichten: Digital Markets Act: Was ändert das Gesetz für Smartphone-Nutzer?

Tagesschau: Was sich für Smartphone-Nutzer verändert

Welt: Netflix und Spotify konnten private Facebook-Nachrichten mitlesen

Berliner Zeitung: Google verkauft Userdaten an russisches Unternehmen – trotz Sanktionen

golem.de: Unklare Fördermillionen: Google korrumpiert angeblich akademische Forschung

Search Engine Journal: Emails Show Google Search & Ad Execs Working Together To Increase Ad Revenue

QOSHE - Wie böse ist Google wirklich? - Mathias Ziegler
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Wie böse ist Google wirklich?

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25.04.2024

Es war der 21. September 1999, als im noch relativ jungen Internet bei einer Suchmaschine namens Google die Testphase beendet und der „beta“-Hinweis entfernt wurde. Ein halbes Jahr später war Google Weltmarktführer in diesem Bereich – der Rest ist Geschichte.

Wer heute suchen meint, sagt googeln. Seit dem Börsengang vor 20 Jahren ist der Wert der Aktie des Mutterkonzerns Alphabet um das 63-fache gestiegen und befindet sich nach einem Einbruch im Februar 2023 wieder auf Rekordkurs. Fast 83 Prozent aller weltweiten Suchanfragen laufen über Google (gemessen an den Page Views), Rang zwei belegt weit abgeschlagen Bing mit knapp 9,6 Prozent Marktanteil, gefolgt von Yahoo (2,9 Prozent) und Yandex (2,3 Prozent).

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Dieser Dominanz möchte die EU nun mit dem „Digital Services Act“ und dem „Digital Markets Act“ entgegenwirken. Beide sind vor kurzem in Kraft getreten und zielen auf stärkeren Wettbewerb, insbesondere auf Smartphones, ab. Ob sich dadurch, abgesehen von der einen oder anderen milliardenschweren Strafzahlung, in der Praxis tatsächlich etwas ändern wird, ist zweifelhaft. Zu stark sind die Machtverhältnisse einzementiert.

Nicht nur, weil das Umstellen der Suchmaschine auf Android für viele zu mühsam ist, sondern auch, weil die Vorteile, die für Google als Standardsuchmaschine sprechen, so offensichtlich sind. Und zwar nicht bloß aus Sicht von User:innen, für die Bequemlichkeit vor (Daten-)Sicherheit kommt. „Man bekommt in den meisten Fällen gute Suchergebnisse und hat daher wenig Anreiz zu wechseln“, stellt TU-Professor Stefan Neumann vom Forschungsbereich Machine Learning im Gespräch mit der WZ fest. „Und Google Maps ist leider einfach der beste Kartendienst“, ergänzt seine Kollegin Martina Lindorfer vom Forschungsbereich Privacy and Security.

Es ist ja auch zu verlockend: Die Bildersuche ist direkt mit der Produktsuche verknüpft, man bekommt neben Fotos auch gleich die Position samt Anreiseroute serviert, und Google liefert noch bessere Suchergebnisse, wenn es den Standort auslesen darf. „Ich weiß, aus Privacy-Sicht sollte ich als Expertin eigentlich die Open-Source-Suchmaschine DuckDuckGo verwenden, aber Google kann es einfach am besten.“

Nicht zuletzt, weil Google mehr Milliarden in die ständige Weiterentwicklung seiner Algorithmen steckt als die Konkurrenz, die finanziell einfach nicht mithalten kann. So hat Google allein im Jahr 2021 rund 26 Milliarden US-Dollar – das ist mehr als der weltweite Umsatz von McDonald’s – dafür bezahlt, dass es auf Smartphones nicht nur im hauseigenen Betriebssystem Android mit dem Google-Browser Chrome, sondern auch in Apples Safari und in Mozillas Firefox die voreingestellte Standardsuchmaschine ist. Die Eroberung der iPhones soll Google etwa 36 Prozent seines Umsatzes aus Anzeigen mit der Google-Suche in Safari gekostet haben. „So zementiert sich eine Marktmacht“, stellt Neumann fest. Bing oder Yahoo wären wahrscheinlich gar nicht so viel schlechter, aber „Google ist einfach der Weg des geringsten Widerstandes“, ergänzt Lindorfer.

Das wichtigste Kriterium, dass eine Suchmaschine funktioniert, ist, dass unter den ersten drei bis fünf Ergebnissen „etwas dabei ist, das die Leute freut“, wie es Neumann formuliert. „Am besten gleich auf Platz eins.“ Die Kunst des Algorithmus besteht darin, individuell zugeschnittene Suchergebnisse zu liefern, die für die suchende Person am relevantesten sind. Das geht umso besser, je mehr Daten abgeschöpft werden. Wenn Google weiß, wer vor dem Bildschirm sitzt, kann es zum Beispiel besser entscheiden, ob bei „Jaguar“ das Tier oder das Auto gesucht wird. „Die extreme Personalisierung ist aber wieder zurückgegangen“, beobachtet der TU-Professor. Sie dürfte sich nun eher auf geografische Daten beschränken. Allerdings ruft Google die Standortdaten und die IP-Adresse angeblich auch dann ab, wenn man den Private-Modus aktiviert hat.

Problematisch findet Lindorfer die vielen Boxen, die bei der Google-Suche in den Ergebnissen angezeigt werden.........

© Wiener Zeitung


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