Weite Teile der Bevölkerung, die noch vor ein oder zwei Jahren Sympathie für ihre Konzepte hatten, sind für die Grünen vorerst nicht mehr erreichbar. Dafür gibt es drei Ursachen.

Es ist schwer zu glauben, dass bei den bayerischen Grünen nach den herben Verlusten bei der Landtagswahl schon wieder eitel Sonnenschein herrschen soll. Zwar hat sich bei der Wahl gezeigt, dass die Ökopartei sich auf eine gewachsene Zahl von Stammwählern verlassen kann – andernfalls hätten sie sich nicht mit 14,4 Prozent klar im zweistelligen Bereich behaupten können. Doch weite Teile der Bevölkerung, die noch vor ein oder zwei Jahren Sympathie für ihre Konzepte hatten, sind für die Grünen vorerst nicht mehr erreichbar.

Zwei Ursachen dafür liegen auf der Hand. Erstens: Die Grünen im Bund haben als Teil der Ampel viele Erwartungen nicht erfüllt. Die grassierende Verärgerung über die Berliner Politik trifft auch die Partei in Bayern. Zweitens: Der CSU und vor allem den Freien Wählern ist es gelungen, die Ökopartei als Ursprung allen Übels zu diffamieren. Sogar Versäumnisse der alten, unionsgeführten Bundesregierung wurden ihr angelastet.

Eine dritte Ursache aber liegt in Bayern. Hier haben sich die führenden Köpfe der Grünen aus falsch verstandener Solidarität nicht getraut, ausreichend laut den Murks anzuprangern, der aus Berlin über Eigenheimbesitzer und Landwirte hereinbrach. Mit guten Ideen zu den Menschen zu gehen, reicht nicht aus. Eine Partei, die gerne für alle da sein will, muss nicht nur allen zuhören, sondern versuchen, alle zu repräsentieren. Solange sich das nicht ändert, wird die Hoffnung nicht wieder grün.

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QOSHE - Die Hoffnung ist nicht mehr grün - Uli Bachmeier
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Die Hoffnung ist nicht mehr grün

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19.01.2024

Weite Teile der Bevölkerung, die noch vor ein oder zwei Jahren Sympathie für ihre Konzepte hatten, sind für die Grünen vorerst nicht mehr erreichbar. Dafür gibt es drei Ursachen.

Es ist schwer zu glauben, dass bei den bayerischen Grünen nach den herben Verlusten bei der Landtagswahl schon wieder eitel Sonnenschein herrschen soll. Zwar hat sich bei der Wahl gezeigt, dass die Ökopartei sich auf eine gewachsene Zahl von Stammwählern verlassen kann – andernfalls hätten sie sich nicht mit........

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